Mein Tag der Astronomie 2012

… begann damit, dass ich erst abends die E-Mail meines Kumpels Stefan lesen musste, um festzustellen, dass ja heute in Deutschland und der Schweitz der Tag der Astronomie angesagt war. Ich hatte, salopp gesagt: Keinen blassen Schimmer.

Idealerweise hatte ich mir allerdings schon morgens fest vorgenommen, mein SkyWatcher Heritage 150 einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Nach alldem „rausschleppen, auskühlenlassen, rumschwenken, reinschleppen, aufwärmenlassen“ hat sich eine beachtliche Patina aus (Sternen-)Staub auf dem ansich guten Hauptspiegel gebildet, die beim letzten Mal dafür gesorgt hat, dass die sonst so exakt abgebildeten Pünktchen zu tanzenden Würstchen mutiert waren… lustig aber unschön.

Als ich dann besagten Kumpel auf seinem Mobiltelefon erreicht habe und dieser mich auch noch davon in Kenntnis setzte, er befände sich kurz davor durch ein „Meade-Riesen-Teil“ der örtlichen Sternwarte den Himmel über Würzburg zu betrachen, gab es kein Halten mehr: „rausschleppen, auskühlenlassen, rumschwenken“ war angesagt.

Eine gute halbe Stunde „auskühlenlassen“ später richtete ich meinen geliebten Balkon-Dobson auf den ersten Planeten der sich nahezu aufdrängte beäugt zu werden: Mars. Das Bild, dass mein 6 mm UWA präsentierte, machte gleich Lust auf mehr. Und so wurde kurzerhand die 2x Barlowlinse dazwischengebaut und scharfgestellt: Ich bin jetzt noch begeistert, konnte ich doch noch nie zuvor auf der Oberfläche des Mars echte Helligkeitsunterschiede feststellen, bis zu diesem Moment!

Eine kurze Kritzelei später wurde das Rotpunkt-Visier in leiser Vorahnung gleich auf den nächsten Himmelskörper gerichtet: Saturn. Ich muss sagen, der Augenblick in dem ich vor gut 10 Jahren zum ersten Mal die Ringe des Saturn mit eigenen Augen durch einen Kaufhaus-Newton gesehen habe, ist für mich unvergesslich. Der Blick durch das Okkular am gestrigen Abend wurde zur wundervollen Hommage an diesen Moment vor so langer Zeit. In einem Sekundenbruchteil der Überwältigung überkam mich sogar der Eindruck, die Cassini-Teilung erkennen zu können, was wohl nicht der Fall war… oder?

Jedenfalls wurde der Tag der Astronomie so auch für mich ein beflügelndes Erlebnis. Hätte mein Kumpel mich nicht zufällig darauf hingewiesen, ich hätte diesen wunderschönen Himmel warscheinlich ein weiteres mal unbe(ob)achtet an mir vorüberziehen lassen: Danke Stefan!