Russischer Weltraumschrott über München

Heute ist es wohl soweit: Die russische Mars-Sonde „Phobos-Grunt“ wird nach einem Programmierfehler in systeminternen Bahnberechnungsmodul (autsch!) wieder unsanft zur Erde zurückkehren und verglühen.

Die russische Weltraumsonde, erbaut um den Marsmond Phobos zu erkunden

Phobos-Grunt

Eine Kontaktaufnahme mit der Sonde ist Roskosmos nicht mehr geglückt. Angeblich wurde in aller verzweiflung der russische Stolz mal beiseite geräumt und bei der ESA angeklopft, ob die nicht mal versuchen könnten Phobos-Grunt zu einem Daten-Gespräch zu überreden. Dies ist der ESA dann wohl auch zweimal tatsächlich geglückt, leider war die Sonde nicht sonderlich gesprächig und so blieb der Versuch einer Bahnänderung ergebnislos.

Nun kreist dieses 13,5 Tonnen schwere und 120.000.000 € teure russische Meisterwerk in einer Höhe von rund 140 km über unseren Köpfen – und sinkt. Bei einer Höhe von etwa 100 km wird sie anfangen der Reibungswäme zum Opfer zu fallen und zu verglühen. Heute morgen gab die ESA einer Schätzung nach für den Absturz einen Zeitraum zwischen 16 bis 20 Uhr an. Bei einer Umlaufzeit von rund 90 Minuten und weniger kommt damit so ziemlich jeder Erdteil in Frage von Süd-Amerika über den Atlantik, Europa, West-Russland, Kasachstan, Indien, China, bis Australien und den Süd-Pazifik. Man kann nur hoffen, daß 20:00 Uhr dabei das absolute Maximum darstellt, denn um exakt 20:02:19 Uhr befindet sich ein geschichsträchtiges Stück russische Raumfahrttechnik namens „Phobos-Grunt“ direkt über dem Marienplatz in München…